Was Händler über Indiens Advanced Authorization Scheme (AAS) wissen müssen

Für alle Importeure und Exporteure mit Geschäftstätigkeit in Indien ist einer der wichtigsten Aspekte des indischen Zollsystems das Advanced Authorization Scheme, kurz AAS. Diese Regelung ist ein wesentlicher Teil der staatlichen Handelsstrategie und soll Unternehmen, die Waren importieren und exportieren wollen, das Leben erleichtern, das verarbeitende Gewerbe des Landes ankurbeln und ein positives Handelsumfeld fördern.

Unternehmen, die AAS nutzen, können von einer Reihe von Vorteilen profitieren, um ihre Kosten zu senken und den Import- und Exportprozess zu rationalisieren. Was also sollten Unternehmen über das System wissen, um die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten voll auszuschöpfen?

Das AAS ist eine Vorabgenehmigungsregelung, auch als „Advance Licence Scheme“ (Vorablizenz-Regelung) bezeichnet, und ermöglicht die zollfreie Einfuhr einer Reihe von Waren zur Verwendung in physischen Gegenständen, die später wieder aus dem Land ausgeführt werden. Diese von der Generaldirektion für Außenhandel verwaltete Regelung soll Exporte mit Mehrwert fördern und den Handel im Hinblick auf Wirtschaftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen ausweiten.

Zur Erfüllung der Voraussetzungen für Steuererleichterungen im Rahmen von AAS sind Unternehmen nach den Bestimmungen der Regelung verpflichtet, Waren zu exportieren, die mit importierten Materialien hergestellt wurden. Im Inland ist ein Verkauf oder Verbrauch dieser Waren insoweit verboten, wie dies über den Herstellungsprozess hinausgeht.

Zur Förderung des Exportwachstums sind Vormaterialien, die zur Verwendung in Fertigerzeugnissen oder höherwertigen Gütern eingeführt werden, unter bestimmten Bedingungen in einer Reihe von Kategorien zollfrei. Dazu gehören:

• Regelzoll
• Besonderer Zusatzzoll
• Bildungsabgabe
• Antidumpingzölle
• Schutzzoll
• Produktspezifische Übergangs-Schutzzölle
• Waren- und Dienstleistungssteuer

Im Rahmen der Regelung können alle Waren eingeführt werden, die physisch in ein zum Export bestimmtes Enderzeugnis einfließen. Hierbei werden auch übliche Zuschläge für Ausschuss, der bei der Verarbeitung anfallen kann, berücksichtigt.

Darüber hinaus gibt es mehrere andere Kategorien von Einfuhren, die im Rahmen von AAS für Zollbefreiungen infrage kommen. Hierbei handelt es sich um:

• Brennstoff, Öl und Katalysatoren, die während des Produktionsprozesses zur Herstellung der Ausfuhrware verwendet werden.
• Wesentliche Ersatzteile, die für die ausgeführte Ware erforderlich sind. Deren Wert kann bis zu zehn Prozent der Gesamtkosten, der Versicherung und des Frachtwerts der Genehmigung betragen.
• Bestimmte bezeichnete Gewürze. Diese können für bestimmte Arbeiten wie Zerkleinern, Mahlen, Sterilisieren und die Herstellung von Öl oder Ölharz zollfrei eingeführt werden. Die zollfreie Einfuhr umfasst jedoch nicht Arbeiten wie Reinigen, Sortieren oder Umverpacken.

Die Zollbefreiung gilt nur für Waren, die auf dem Exportmarkt verkauft werden sollen, wobei die Unternehmen eine Reihe von Bedingungen erfüllen müssen, wenn sie in den Genuss von Entlastungen kommen wollen.         

In erster Linie müssen die Unternehmen sicherstellen, dass sie innerhalb eines festen Zeitraums nach der ursprünglichen Einfuhr einen bestimmten Wert an Ausfuhren erreichen. Dieser Zeitraum beträgt normalerweise 18 Monate, obwohl für bestimmte Warenkategorien wie Verteidigungs-, Militär- und Raumfahrtprodukte andere Fristen gelten.

Die Anforderungen an die Ausfuhrpflichten (EO) sind im Genehmigungsdokument zusammengefasst und die Nichteinhaltung dieser Bestimmungen innerhalb des vereinbarten Zeitrahmens kann zu Strafzahlungen führen. Bei erfolgreicher Erfüllung einer EO ist es für Unternehmen wichtig, die vollständige Dokumentation als Nachweis aufzubewahren und sie gegebenenfalls zu Prüfzwecken vorzulegen.

Für Unternehmen, die in Indien tätig sind, gibt es mehrere Möglichkeiten zur Beantragung einer Vorabgenehmigung. Sie müssen jedoch vor einer Beantragung über einen Import-Export-Code (IEC) verfügen. Sobald die Genehmigung erteilt wurde, gilt sie normalerweise für 12 Monate, ehe sie erneuert werden muss. Genehmigungen stehen für die folgenden Kategorien zur Verfügung:

• Tatsächliche Ausfuhren
• Lieferung von Zwischenprodukten
• Lieferungen gemäß bestimmter Kategorien vorgesehener Ausfuhren, wie in der Außenhandelsrichtlinie (FTP) 2023 zusammengefasst
• Lieferung von „Lagerbeständen“ an Bord eines ins Ausland fahrenden Schiffs/Luftfahrzeugs

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