Wie könnte sich der Beitritt Hongkongs zur RCEP auf den regionalen Handel auswirken?

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Eine neue Umfrage hat die möglichen Vorteile eines Beitritts Hongkongs zur RCEP für asiatische Unternehmen aufgezeigt, wobei japanische Unternehmen besonders daran interessiert sind, ihre Geschäftstätigkeit in dem Gebiet auszuweiten.


Die Regionale Umfassende Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) befindet sich nun im zweiten Jahr ihres Bestehens. Zwar bleibt abzuwarten, wie sie sich langfristig auf den ostasiatischen Handel auswirken wird, aber erste Vorteile sind bereits durch den Abbau von Handelshemmnissen und die Aussicht auf enger vernetzte Lieferketten sichtbar.

Für die 15 teilnehmenden Länder ist jedoch noch großes Wachstumspotenzial vorhanden. Einer der nächsten Schritte kann in der Aufnahme neuer Mitglieder liegen und zu denen, die dem Abkommen beitreten wollen, gehört Hongkong.

Im Gegensatz zum Rest Chinas ist die Sonderverwaltungszone nicht in das Abkommen einbezogen, da sie ihre eigene Handelspolitik verfolgt. Die lokale Regierung möchte dies jedoch ändern und hat einen Antrag auf Beitritt zur RCEP gestellt, über den noch nicht entschieden ist.

Was könnte die Aufnahme Hongkongs in die RCEP bedeuten? Eine neue Studie lässt darauf schließen, dass Unternehmen in der Region ihre Aktivitäten in und um die Stadt aufgrund der RCEP bereits ausweiten. Was könnten also die nächsten Schritte für das Abkommen sein?

Warum könnte Hongkong von einer engeren Verflechtung profitieren?

Obwohl Hongkong kein offizielles Mitglied der RCEP ist, profitiert das Gebiet dank seiner Position als regionales Handels- und Schifffahrtszentrum bereits von einigen der Vorteile des Abkommens. Dies macht Hongkong zu einem wichtigen Teil der Lieferkette – insbesondere für Waren, die in Festlandchina hergestellt wurden – und die Stadt ist bereits eng mit vielen RCEP-Mitgliedern verflochten.

Der Hong Kong Trade Development Council (HKTDC) stellte sogar fest, dass 71 Prozent des Warenhandels des Gebiets mit RCEP-Ländern abgewickelt werden, während das Gebiet auch seinen Status als Handelszentrum verbessert hat.

OneAsia beispielsweise, ein in Hongkong ansässiges Unternehmen, teilte der South China Morning Post Anfang des Jahres mit, dass es in den letzten 12 Monaten der RCEP aufgrund der größeren Nachfrage nach seiner digitalen Infrastruktur und seinen Unterstützungsdiensten bereits ein Wachstum von 40 Prozent verzeichnen konnte.

Geschäftsführer und Unternehmensgründer Charles Lee rechnet damit, dass sich das Geschäftswachstum in den nächsten fünf Jahren fortsetzen wird und fügte hinzu: „Mit der Zollsenkung werden die Hersteller im Rahmen der RCEP an verschiedenen Orten Lagerkapazitäten zur Steigerung ihrer Wettbewerbsfähigkeit errichten, indem sie näher an ihre Kunden heranrücken. 
Japanische Unternehmen wollen ihre Aktivitäten ausweiten

Eine kürzlich vom HKTDC durchgeführte Umfrage unter japanischen Unternehmen ergab bereits jetzt ein starkes Interesse an Hongkong als Standort für internationale Aktivitäten und dieses Interesse würde noch zunehmen, wenn die Stadt in die RCEP aufgenommen würde.

Demnach planen 60 Prozent der Befragten eine Ausweitung ihrer RCEP-Aktivitäten in den nächsten drei Jahren über ihr Büro in Hongkong, wobei sie die starken Logistik- und Handelsnetze der Region nutzen wollen. Ebenso viele gaben an, dass Hongkong „wichtig“ oder „sehr wichtig“ sei, um die neuen Geschäftsmöglichkeiten in der RCEP-Region zu nutzen.

Über die Hälfte der in Hongkong ansässigen japanischen Befragten gab an, sie hätten bereits von Vorteilen durch die RCEP profitiert, darunter einheitliche Ursprungsregeln, geringere Zölle und vereinfachte Zollverfahren. Fast vier von fünf (79,5 Prozent) gehen davon aus, dass sich dies weiter verbessern wird, wenn der Antrag der Stadt auf Beitritt zur RCEP angenommen wird.

Zu den wichtigsten Vorteilen der Stadt zählen Hongkongs Geschäftsnetzwerke mit Festlandchina (von 88,8 Prozent der Befragten genannt), freier Kapitalflusses und Währungsumtausch (79,7 Prozent) sowie Hongkongs Leistungsfähigkeit als Umschlag- und Vertriebszentrum (72 Prozent). 

Irina Fan, Forschungsdirektorin des HKTDC, merkt dazu an: „Nach der Aufnahme Hongkongs wird die Stadt das erste neue Mitglied der RCEP sein und von zahlreichen Vorteilen profitieren, wie etwa Zollvergünstigungen. Es wird Hongkong auch zu einer weiteren Einbindung in die regionalen Lieferketten verhelfen und Handel und Investitionen mit anderen RCEP-Mitgliedsstaaten stärken, insbesondere mit Japan und Korea, die noch keine Freihandelsabkommen mit der Stadt unterzeichnet haben.“