Welche Auswirkungen hatten die US-Zölle auf China unter Präsident Trump?

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Ein neuer Bericht der Kommission für internationalen Handel der Vereinigten Staaten (USITC) offenbart die Auswirkungen der von der Trump-Regierung verhängten Zölle nach Section 232 und Section 301 auf Einfuhren in die USA.


Die letzten Jahre waren von einer Zunahme der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China geprägt. Für die Regierung unter Präsident Trump waren neue Zölle ein wichtiger Teil ihrer internationalen Handelspolitik – eine Position, die unter der Regierung von Präsident Joe Biden fortgesetzt wurde.

Zu den folgenreichsten Zöllen, die in der Amtszeit von Präsident Trump im Weißen Haus eingeführt wurden, zählen diejenigen, die nach Section 232 des Trade Expansion Act von 1962 auf Metallexporte verhängt wurden und im März 2018 in Kraft traten. Dadurch wurden 25 Prozent auf Stahlimporte und 10 Prozent auf Aluminiumexporte aus den meisten Ländern fällig, wobei die Regierung Trump dies mit nationalen Sicherheitsinteressen rechtfertigte.

Weitere Zölle wurden unter Section 301 des Trade Act von 1974 verhängt. Diese Maßnahmen richteten sich direkt auf Importe aus China ab Juli 2018 und umfassten Tausende von Produkten, wie etwa Computerausrüstung, Halbleiter, Fahrzeugteile und Konsumgüter wie Kleidung und Schuhe.

Neuer Bericht betont die Kosten für Importeure

Laut einem neuen Bericht der Kommission für internationalen Handel der Vereinigten Staaten (USITC), einer unabhängigen Bundesbehörde mit Schwerpunkt auf Handelsangelegenheiten, wurden die Auswirkungen dieser Zölle fast komplett von den US-Importeuren getragen, da sich die Kosten für den Warenversand in die USA mit den Zöllen erhöht hatten.

Insgesamt stellte sich heraus, dass die Einfuhrpreise für betroffene Güter in gleichem Maße wie die Zölle gestiegen sind. Die USITC schätzt, dass die Preise bei jeder Erhöhung der Zölle um ein Prozent ebenfalls um etwa ein Prozent stiegen, obwohl sich dies nicht in den Verbraucherpreisen widerspiegelt.

So stiegen laut Bericht nach Einführung der Zölle in Höhe von 25 Prozent die Kosten für Stahlerzeugnisse in den USA um 2,4 Prozent, was darauf hindeutet, dass die Importeure gezwungen waren, den Großteil dieser zusätzlichen Zölle selbst zu tragen.

Ähnlich stiegen die Preise von Aluminiumerzeugnissen in den Vereinigten Staaten um 1,6 Prozent infolge der Zölle nach Section 232, während die Preise für US-Produkte in allen von den Zöllen nach Section 301 auf Importe aus China betroffenen Bereichen um 0,2 Prozent stiegen. Die Einfuhrpreise für Artikel nach Section 301 waren jedoch je nach Sektor sehr unterschiedlich, wobei einige Einfuhrpreise wie etwa für Computerausrüstung, Halbleiter, Möbel, sowie Audio- und Videoanlagen im Jahr 2021 sogar um 25 Prozent stiegen.

Auswirkungen auf Einfuhren in die USA

Aus dem Bericht des ITC ergab sich auch, dass sich diese Zölle direkt auf die Einfuhrmengen und infolgedessen auf die heimische Produktion der betroffenen Güter ausgewirkt haben.

So sanken die Stahleinfuhren in die USA um 24 Prozent im Vergleich zu den Mengen vor den Zöllen, während sich die Lieferungen von Aluminium in das Land um 31 Prozent verringerten. Gleichzeitig erhöhte sich die US-amerikanische Erzeugung von Artikeln, in denen diese Metalle verarbeitet sind, um 1,9 bzw. 3,6 Prozent.

Infolgedessen war die Erzeugung von Stahl in den USA aufgrund der Zölle nach Section 232 im Jahr 2021 um 1,3 Milliarden Dollar höher, während der Wert der in den USA erzeugten Aluminiumgüter im gleichen Zeitraum um 0,9 Milliarden Dollar stieg.

In den durch die Zölle nach Section 301 betroffenen Sektoren sanken die Importe aus China um 13 Prozent. Der Wert der US-Erzeugung stieg jedoch nur um 0,4 Prozent, was darauf hinweist, dass sich Importeure für ihre Güter anderer Quellen in Übersee bedient haben, statt die Fertigung wieder in die USA zu holen.

Die Zölle werden wohl in absehbarer Zeit gleich bleiben

Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die unter Präsident Trump eingeführten US-Einfuhrzölle bald wieder aufgehoben würden. Die Regierung Biden hat sich in den meisten Fällen für die Beibehaltung dieser Zölle entschieden, insbesondere diejenigen zu China – manchmal auch gegen die Beschlüsse der Welthandelsorganisation.

So zum Beispiel als Washington mit einigen Handelspartnern wie der EU vereinbarte, die Zölle nach Section 232 aufzuheben und dies nicht für Importe aus China gelten ließ. 

Unterdessen hat ein Gremium aus drei Richtern vom US-amerikanischen Gerichtshof für internationalen Handel kürzlich eine von Importeuren vorgebrachte Klage abgewiesen, in der es hieß, die Zölle nach Section 301 seien unrechtmäßig verhängt worden.

Dazu erklärte John Murphy, Senior-Vizepräsident für internationale Politik bei der US-Handelskammer gegenüber Bloomberg, es sei zwar nicht überraschend, dass Zölle wie eine Steuer auf Importeure und amerikanische Verbraucher wirken, es aber enttäuschend sein, dass in Washington die Stimmung für eine Änderung scheinbar gering sei.

Er sagte: „Das frustrierendste dabei ist, dass die Regierung so gut wie keinen Spielraum für Zollerleichterungen bietet – selbst in Fällen, in denen die Zölle US-Hersteller eindeutig ins Ausland zwingen. Es ist längst an der Zeit, diese Politik zu überdenken.“ 

Es scheint also, dass Importeure chinesischer Waren die zusätzlichen Kosten in absehbarer Zeit wohl weiterhin tragen. Solange die politischen Beziehungen zwischen den USA und Peking angespannt bleiben, sehen die Aussichten auf eine Änderung düster aus.