Großbritannien verschiebt nach dem Brexit nochmals Einfuhrkontrollen

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Es wird erwartet, dass die britische Regierung die Einführung neuer Kontrollen bei der Einfuhr von Frischwaren aus der EU erneut verschiebt.


Es gibt Meldungen, nach denen die britische Regierung die Einführung neuer Kontrollen bei der Einfuhr von Frischwaren aus der EU erneut verschieben wird.

Laut Financial Times sollen im Oktober zusätzliche Kontrollen für Importe aus der EU in das Vereinigte Königreich in Kraft treten, nachdem diese bereits zum wiederholten Male verschoben worden waren. Der Zeitung zufolge befürchten die Beamten, dass zusätzliche bürokratische Barrieren für Produkte mit „mittlerem Risiko“ zu höheren Verbraucherpreisen führen und die Inflation anheizen würden.

Seit Januar 2021 sind für Importe aus dem Vereinigten Königreich in die EU bereits Gesundheitsbescheinigungen vorgeschrieben und britische Lebensmittelhersteller haben Bedenken erhoben, sie würden durch die einseitigen Maßnahmen im Vergleich zu ihren europäischen Kollegen benachteiligt.

Der Branchenverband Cold Chain Federation begrüßte jedoch die jüngste Verzögerung und der Vorstandsvorsitzende Shane Brennan sagte, die Regierung habe die richtige Entscheidung getroffen.

Er fügte hinzu: „Der britische Lebensmitteleinzelhandel, das Gastgewerbe und die Verbraucher rechneten mit erheblichen Unterbrechungen, da viele Unternehmen, die Lebensmittel aus der EU nach Großbritannien liefern, nicht auf die neuen Anforderungen vorbereitet sind.“

Nach den beabsichtigten Regelungen hätten EU-Exporteure von Lebensmitteln in das Vereinigte Königreich Gesundheitsbescheinigungen für die Ausfuhr einholen müssen, die jeweils mehrere Hundert Euro kosten dürften und bei Tiersendungen die eigenhändige Unterschrift eines Tierarztes vorschreiben.

Meadows warnte, dass viele EU-Lieferanten – insbesondere kleinere Hersteller von Produkten wie Käse – keine Ahnung von den bevorstehenden Änderungen hätten, was bei einer Unterbrechung der Ausfuhren wegen der Kontrollen zu Engpässen in den Geschäften führen könne.

Der erwartete Schritt kommt kurz nachdem die britische Regierung auch ihre Pläne aufgegeben hat, das CE-Sicherheitskennzeichen der EU durch eine britische Entsprechung zu ersetzen. Die vorgeschlagene UKCA-Alternative hätte für eine Reihe von Produkten gegolten, die im Vereinigten Königreich verkauft werden und von Elektronik bis hin zu Kinderspielzeug reichen. 

Da jedoch diese Kennzeichnung in der EU nicht anerkannt wird, hätten für den Export hergestellte Waren weiterhin das CE-Zeichen benötigt und die Unternehmen hatten davor gewarnt, dass die Vorgabe der Erfüllung zweier unterschiedlicher Normen und Kennzeichnungsvorschriften die Kosten stark erhöht hätten.