Die jüngsten Entwicklungen im Handelskrieg zwischen China und den USA: Ein Überblick

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Was sind die jüngsten Entwicklungen im laufenden Handelskrieg zwischen den China und den USA?


In den letzten Monaten hat sich der Handelskrieg zwischen den USA und China verschärft und auf beiden Seiten zu einer Reihe neuer Exportkontrollen und anderer Beschränkungen geführt.

Insgesamt haben die USA seit den ersten Schritten der Regierung von Präsident Donald Trump Zölle auf Handelsgüter im Wert von rund 450 Milliarden Dollar erhoben. Die anfänglichen Hoffnungen, dass Joe Biden nach seinem Amtsantritt im Jahr 2021 einen anderen Ansatz verfolgen würde, haben sich als unbegründet erwiesen, da die Trump-Zölle weitgehend beibehalten und sogar noch ausgeweitet wurden.

Insgesamt wirken sich die US-Zölle auf rund 18 Prozent der chinesischen Importe aus, was 2,6 Prozent des BIP entspricht, während Chinas Vergeltungsmaßnahmen 11 Prozent der eigenen Importe oder 3,6 Prozent seines BIP betreffen.

Da die beiden größten Volkswirtschaften der Welt weiterhin Beschränkungen verhängen und Verbündete weltweit unter Druck setzen, das Gleiche zu tun, wollen wir einen Blick auf die wichtigsten Streitpunkte, auf die Auswirkungen auf den bilateralen Handel und die möglichen Folgen in den kommenden Monaten und Jahren werfen.

Der Hightech-Sektor als zentraler Streitpunkt

Einer der größten vom Streit betroffen Bereiche ist der Hochtechnologiesektor, wobei die Halbleiterindustrie für die USA im Mittelpunkt steht. China ist trotz seiner großen Elektronikindustrie kaum in der Lage, die fortschrittlichsten Chips selbst herzustellen, so dass es seit langem auf Importe angewiesen ist.

Die USA haben jedoch im vergangenen Jahr die erste einer Reihe strenger Ausfuhrkontrollen eingeführt, die die Lieferungen empfindlich einschränken. Diese hatten zunächst die leistungsstärksten Chips zum Ziel, doch wird in naher Zukunft eine Ausweitung erwartet, von der möglicherweise auch neue, weniger leistungsfähige Chips betroffen sein werden, die von Unternehmen wie Nvidia speziell zur Umgehung der bisherigen Kontrollen entwickelt wurden.

Daraufhin hat China eigene Beschränkungen verhängt, die sich auf einige der wichtigsten Rohstoffe wie seltene Erden konzentrieren, die zur Herstellung der Chips benötigt werden. Zwar handelt es sich dabei nicht um offizielle Verbote, doch müssen die Exporteure strenge Genehmigungsverfahren durchlaufen, bevor sie Waren transportieren dürfen, was Peking die Möglichkeit einer genaue Kontrolle über das Liefervolumen verschafft.

Handel zwischen den USA und China geht zurück

Die wachsenden Spannungen spiegeln sich auch in den Zahlen zum Gesamthandel zwischen den beiden Ländern wider. Zwar brachte das Jahr 2022 neue Rekorde für den Handel und Daten des US Bureau of Economic Analysis zeigen, dass die US-Warenimporte aus China im Jahresvergleich um 6,3 Prozent auf 536,8 Milliarden Dollar und die Exporte nach China im Jahresvergleich um 1,5 Prozent auf 153,8 Milliarden Dollar stiegen, aber 2023 sieht es anders aus.

Forbes stellte kürzlich fest, dass im Mai dieses Jahres 13,35 Prozent aller US-Importe auf China entfielen – vor fünf Jahren waren es noch etwa 20 Prozent gewesen. Wie es weiter hieß, wurde der stärkste Rückgang in Bereichen wie Computer, Handys und Kinderspielzeug verzeichnet.

Dies untermauern auch jüngste Zahlen der chinesischen Behörden, wobei der Rückgang der Handelswerte im Juni der stärkste seit fast drei Jahren war.  Einer der Hauptgründe dafür soll eine 24-prozentige Verringerung der Exporte in die USA im Vergleich zum Vorjahr gewesen sein.

Auch kann dies zu Dominoeffekten in anderen Länder führen, sowohl zu positiven als auch negativen. So sind etwa die Niederlande und Japan dem Beispiel der USA gefolgt und haben Ausfuhrbeschränkungen für Chips eingeführt, während mehrere Länder die Bedeutung einer Diversifizierung des Handels betont haben.

Indessen wird in einer Studie des CEPR festgestellt, dass einige andere Länder ihre Ausfuhren in die USA aufgrund des Streits steigern konnten. Zu den größten Gewinnern zählen Vietnam, Thailand, Südkorea und Mexiko. 

In der Studie hieß es weiter: „Insgesamt ... hat der Handelskrieg ganz allgemein die Handelsmöglichkeiten für die meisten Länder eher verbessert und nicht nur zu Verschiebungen in den Handelsstrukturen zwischen den Zielländern geführt.“

Werden persönliche Gespräche die Beziehungen verbessern?

Trotz der frostigen Beziehungen gibt es Bemühungen, einige der derzeitigen Unstimmigkeiten zu lösen. Anfang dieses Monats besuchte die US-Handelsministerin Janet Yellen Peking, wo sie mit Offiziellen und auch mit Vizepremier He Lifeng zusammentraf.

Sie unterstrich die Notwendigkeit einer besseren Kommunikation zwischen beiden Seiten und betonte die Ansicht der USA, dass die Welt groß genug ist, damit beide Länder florieren können.

Yellen fügte hinzu, Washington wolle eine „dynamische und gesunde Weltwirtschaft, die offen, frei und fair ist, und nicht eine, die zersplittert ist oder Länder zwingt, sich auf eine bestimmte Seite zu stellen“. Sie warnte jedoch auch, dass die USA weiterhin gegen die ihrer Meinung nach unfairen Handelspraktiken Pekings vorgehen werden.

Der Besuch der Handelsministerin folgte auf eine Reise von Außenminister Anthony Blinken im Juni, aber auch hochrangige Wirtschaftsführer wie Bill Gates und Elon Musk haben China kürzlich besucht.

Zwar sind diese Bemühungen zur Aufrechterhaltung der Gespräche von entscheidender Bedeutung, jedoch weisen einige Kommentatoren darauf hin, dass die Kluft in den kommenden Monaten nur noch größer werden könnte.

So erklärte Cameron Johnson, Partner bei der Beratungsfirma Tidal Wave Solution, gegenüber der South China Morning Post: „Mit der Wahlsaison 2024 ist die Wahrscheinlichkeit einer Verschlechterung der Beziehungen hoch, besonders wenn die US-Präsidentschaftskandidaten die Regierung Biden angreifen.“

Er fügte hinzu, dass diplomatische Bemühungen jetzt dazu beitragen könnten, eine weitere Verschlechterung auf ein Minimum zu beschränken.