Leitfaden durch das europäische Intrastat-System (Statistik des Warenverkehrs zwischen den EU Mitgliedsstaaten)

News | Globales Zollmanagement 19 Mai 2016

Für Unternehmen, die Geschäfte innerhalb und um die europäische Union im 21. Jahrhundert tätigen, besteht wenig Zweifel, dass Statistiken und Daten eine Schlüsselrolle hinsichtlich ihrer Entscheidungsfindungsprozesse spielen.

Präzises Datenmaterial gewinnt in einer zunehmend technologisierten Welt rasant an Bedeutung und eine umfassende und fundierte Kenntnis des Intrastat-Systems unterstützt Unternehmen in Bezug auf eine EU-weite Datenerfassung.

Das Intrastat-System wurde1993 eingeführt und ist nun eine unverzichtbare Komponente der wirtschaftlichen Infrastruktur der EU; Es bleibt aber nur dann effektiv und nützlich, wenn Unternehmen die erforderlichen Formalitäten erledigen und die entsprechenden und benötigten Daten für Intrastat bereitstellen.

 

Eine Übersicht

Vereinfacht ausgedrückt ist Intrastat das System zur Datenerhebung und Datenerfassung über den Handel mit Waren zwischen den EU-Mitgliedsstaaten inklusive einer ganzen Reihe von Dienstleistungen.

Dieses System ist seit der Einführung des Binnenmarktes in Kraft und ersetzt Zolldeklarationen als Datenquelle für Handelsstatistiken innerhalb der EU. Die Abfrage von Unternehmensdaten zu Handelsaktivitäten über einem bestimmten Schwellenwert ermöglicht es Eurostat, dem statistischen Amt der EU, umfassende und zuverlässige Vergleichsdaten zu erheben und zu vergleichen.

Diese Informationen sind von entscheidender Bedeutung für alle, die im Geschäftsumfeld Europas tätig sind - von Regierungen bis zu den Unternehmen per se. Im breiten wirtschaftspolitischen Zusammenhang sind die Daten von Intrastat ein wichtiger Indikator für die Leistungsfähigkeit eines Landes: sie weisen, über nationale Grenzen hinausgehend, auf zukünftige Strategien in der Handelspolitik, Zinssatzänderungen und Gestaltungstendenzen in der Politik hin, und werden auch von der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und UN-Gremien, wie dem Internationalen Währungsfonds, zur Begutachtung herangezogen.

Einzelunternehmen können von der Verfügbarkeit der Daten von Intrastat ebenfalls direkt profitieren, da diese ihnen ermöglichen, Marktchancen zu beleuchten und zu nutzen, und herauszufinden, welche Betriebe zu den Spitzenreitern in einem bestehenden Geschäftsumfeld zählen. Derart gelingt es, Geschäftspotentiale zu erkennen und auszuschöpfen und schließlich größere Erfolge zu erzielen.

 

Rechtliche Verpflichtungen

Um sicher zu stellen, dass all diese Vorteile realisiert werden, ist es unerlässlich, dass alle Unternehmen, welche in der EU tätig sind, ihren rechtlichen Verpflichtungen nachkommen und ihre Handelsdaten bei Bedarf und nach Aufforderung von Intrastat sorgfältig und gewissenhaft vorlegen.

Unternehmensangaben, die an Intrastat eingereicht werden, müssen folgende Informationen beinhalten:

  • ihre Identifikationsnummer
  • den Referenzzeitraum
  • das Verfahren (Eingang/Versand)
  • Art der Ware unter Verwendung des achtstelligen Codes der Kombinierten EU-Nomenklatur
  • EU Bestimmungsland / EU Herkunftsland
  • den Wert der Güter in der Landeswährung
  • die Warenmenge
  • die Geschäftsart

Mit Ausnahme von Italien hat jedes Mitgliedsland einen jährlich festgelegten Schwellenwert. Unternehmen deren Performance unter diesem Grenzwert liegt, werden nicht dazu aufgefordert, Meldungen an Intrastat einzureichen. In vielen Ländern gelten unterschiedliche Schwellenbeträge hinsichtlich der Eingänge oder den Versand. Deshalb ist es von Bedeutung, dass Geschäftstätige Veränderungen in Bezug auf diese Größen in den jeweiligen Staaten, in denen sie Handel treiben, beobachten.

Firmen sind dazu angehalten, diese Dokumentationen präzise und rechtzeitig einzureichen und zu beachten, da etwaige Versäumnisse einen Straftatbestand darstellen könnten, insbesondere wenn mehrmals verspätete Einreichungen erfolgten. Das könnte zu Strafzahlungen führen, oder sogar Gerichtsverfahren nach sich ziehen, was verdeutlicht, dass diese Thematik ernst genommen werden muss.

Alle ihre Transaktionen, Geschäftsvorgänge und behördlichen Einreichungen müssen nachweisbar und überprüfbar sein. Für Organisationen, die häufig in europäischen Handelsbeziehungen tätig sind, gibt es kommerzielle Software zur Unterstützung einer automatisierten Einreichung von Erklärungen an Intrastat.

MIC INTRA ist zum Beispiel ein Programmpaket, das eine effiziente und kostengünstige Lösung für die Intrastat-Meldungserstellung für sämtliche EU-Mitgliedsstaaten bietet. Es konvertiert Intrastat-Meldedaten automatisch in länderspezifische Meldeformate, reduziert Systemschnittstellen und minimiert den manuellen Bearbeitungsaufwand. Mit dieser Software-Lösung können multinationale Unternehmen ihren regulatorischen Verpflichtungen einfach und effizient nachkommen.


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