Der USITC-Bericht unterstreicht die positiven Effekte von Handelsabkommen

News | Warenursprung & Präferenzen | Actualités | Système du Calcul d'Origine 2 August 2016

In einer zunehmend global vernetzten Welt sind Unternehmen immer stärker auf Freihandelsabkommen (FTAs) angewiesen, um ihre Import- und Exportaktivitäten möglichst gewinnbringend und reibungslos durchführen zu können.

Unbestritten trifft das nirgendwo eher zu, als in den USA, welche ihre Rolle als weltweit führende Wirtschaftsmacht im Zeitalter globalisierter Geschäftsmodelle beibehalten konnte. Als solche sind amerikanische Unternehmen unter den weltweit erfolgreichsten Importeuren und Exporteuren zu finden. Sie lukrieren enorme Umsatzerlöse im Ausland (Übersee) und profitieren direkt von der eingedämmten Bürokratie und dem Abbau von Zöllen durch Handelsabkommen.

Kürzlich veröffentlichte die Internationale Handelskommission der USA (USITC) einen Bericht, welcher in detaillierten Angaben zu den historischen Auswirkungen dieser Art von Handelsbeziehungen aufzeigt, wie sich diese in den vergangenen drei Jahrzehnten entwickelten und welche direkten wirtschaftlichen Gewinne sich für die amerikanische Ökonomie daraus ergaben.

 

Die Vorgehensweisen

Der Report über die ökonomische Bedeutung von Handelsvereinbarungen, gemäß den Maßnahmen von Außenwirtschaftsbehörden, ist darauf ausgerichtet, die wirtschaftlichen Auswirkungen aller Handelsvereinbarungen zu bewerten, welche nach Verfahrensvorgaben von Außenwirtschaftsbehörden seit dem 1. Jänner 1984 unterzeichnet wurden.

Diese inkludieren eine Reihe von zentralen Projekten und Abkommen, wie die Vereinbarungen im Rahmen der Uruguay-Runde und das Nordamerikanische Freihandelsabkommen (NAFTA), sowie bilaterale oder regionale Handelsabkommen zwischen den USA und Australien, Bahrain, Kanada, Chile, Kolumbien, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala, Honduras, Israel, Jordanien, Korea, Marokko, Nicaragua, Oman, Panama, Peru und Singapur.

Die Zielsetzung der von USITC in Auftrag gegebenen Analyse der Entwicklung dieser Schlüsselbestimmungen innerhalb der letzten 30 Jahre, lag darin, die Größenordnung ihres Einflusses, im Vergleich zu den wahrscheinlichen ökonomischen Daten, die sich ohne diese Abkommen ergeben hätten, zu beziffern, und anhand von Fallstudien zu untersuchen, inwieweit sich Einzelregelungen auf spezifische Branchen auswirkten.

 

Die Schlussfolgerungen

Anhand der Ergebnisse dieser Analyse kam USITC zu dem Folgeschluss, dass Handelsverträge messbare Auswirkungen auf das gesamtwirtschaftliche Wachstum haben und sich mit den Jahren generell dahingehend entwickelten, dass sie umfassender, stärker und transparenter wurden.

Das Gesamtvolumen an US-Exporten stieg aufgrund von Handelsvereinbarungen ab dem Jahr 2012 um 3.6 Prozent, jenes der US-Importe um 2.3 Prozent, das reale BIP um 0.2 Prozent, die Gesamtbeschäftigungsrate um 0.1 Prozent und die Reallöhne um 0.3 Prozent, während die bilateralen Handelsströme mit Partnerländern begünstigt wurden und bei gehandelten Waren und am Dienstleistungssektor, in Zahlen, durchschnittlich um 26.3 Prozent anstiegen.

Allgemein zeigen die seitens der USA abgeschlossenen, bilateralen und regionalen Handelsabkommen, positive Auswirkungen auf die Warenhandelsbilanz mit Partnerländern, steigende Außenhandelsüberschüsse oder verringerte Handelsbilanzdefizite in einer Gesamthöhe von $87.5 Milliarden (€79.11 Milliarden) im Jahr 2015. Darüber hinaus ergaben sich Tarifeinsparungen bis zu einer Größenordnung von $13.4 Milliarden im vorangegangenen Jahr, wovon ein bedeutender Anteil direkt an US-Konsumenten weitergegeben werden konnte. Einige der Maßnahmen trugen dazu bei, die Vielfalt der in die USA importierten Produkte zu erweitern, was wiederum ihre Wirkung hinsichtlich des wirtschaftlichen Fortschritts und der Diversifikation unterstreicht.

Man stellte fest, dass brancheninterne Vereinbarungen tendenziell größere und positivere Auswirkungen hatten, als Abkommen, welche mehrere Sparten umfassten - die Übereinkunft über den Handel mit Waren der Informationstechnologie zum Beispiel, steigerte die jährlichen US-Exporte von IT-Produkten. Sie beliefen sich auf 56.7 Prozent im Jahr 2010, während sich die Tarifsenkungen, welche mit den Vereinbarungen im Rahmen der Uruguay-Runde und NAFTA einhergingen, mit einem Anstieg der US-Stahlimporte von 14.7 Prozent im Jahr 2000 zu Buche schlugen.

 

Das komplexe Verhältnis der USA zum Freihandel

Dieser Report erscheint zu einem Zeitpunkt, da die Beziehung und die Einstellung des Landes zum Freihandel komplizierter und vielschichtiger als je zuvor geworden sind. Gegenwärtig befinden sich die USA im Vorfeld der Verhandlungen zu zwei der historisch größten und bedeutsamsten Handelsabkommen - die Transpazifische Partnerschaft und das Transatlantische Handels-und Investitionsabkommen - welche die Beziehungen zu den wichtigsten Partnern der Vereinigten Staaten in Europa und in der Pazifischen Region revolutionieren könnte.

Gleichzeitig stehen Abkommen dieser Art zunehmend ablehnender Haltung seitens der Bevölkerung gegenüber, weil Bedenken im Zusammenhang mit der intransparenten Verhandlungsführung zu diesen Verträgen auftraten und die Auffassung vorherrscht, dass sie in unangemessener Weise die Interessen großer Unternehmen bevorzugen könnten.

Unternehmen aus aller Welt werden aus diesem Grund die zukünftige Entwicklung des Landes sehr genau beobachten, um zu erkennen, ob die günstigen Rahmenbedingungen, welche sie durch die vorangegangenen, kürzlich abgeschlossenen Freihandelsabkommen vorfanden, weiter bestehen und ihre Gültigkeit behalten. In der Zwischenzeit könnten sie davon profitieren, in zuverlässige Software zur Ursprungskalkulation und Verwaltung von Lieferantenerklärungen, wie MIC OCS, zu investieren um sicherzustellen, dass die Umsetzung ihrer Vorhaben innerhalb der regulatorischen Rahmenbedingungen rechtskonform durchgeführt wird.


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