Wie können Unternehmen von der Ausweitung des IT-Abkommens profitieren?

News | Warenursprung & Präferenzen | Actualités | Système du Calcul d'Origine 2 August 2016

Da der globale Markt für IT-Produkte ständig wächst und an Bedeutung gewinnt, suchen Unternehmensgruppen weltweit nach Möglichkeiten den internationalen Handel mit diesen Produkten konkurrenzfähiger zu gestalten.

Einer der wesentlichsten Fortschritte im Zusammenhang mit der Weiterentwicklung dieses Marktes in den letzten Jahrzehnten war das Übereinkommen über den Handel mit Waren der Informationstechnologie (ITA), einem richtungsweisenden Abkommen, das ursprünglich von der Welthandelsorganisation (WTO) 1996 abgeschlossen wurde. Durch die Beseitigung von Einfuhrabgaben für zahlreiche IT-Produkte konnten viele Unternehmen weltweit Vorteile erzielen.

In den kommenden Monaten soll ITA um hunderte Produkte, die nun erstmalig in den Zuständigkeitsbereich des Abkommens fallen, erweitert werden. Somit werden weitere wesentliche Schritte zur Entwicklung eines der zukunftsträchtigsten und bedeutsamsten Wirtschaftszweige weltweit, gesetzt.

 

Die Details

Das ursprüngliche ITA-Abkommen wurde im Dezember 1996 auf der allerersten WTO-Ministerkonferenz in Singapur unterzeichnet. Es ist die erste und wichtigste Vereinbarung zur Liberalisierung von Tarifstrukturen, welche innerhalb der WTO nach deren Gründung im Jahre 1995 ausverhandelt wurde. Die Übereinkunft diente dem Abbau von Einfuhrabgaben für eine große Anzahl von Produkten, einschließlich Computern, Telekommunikationseinrichtungen, Halbleitern, für die Herstellung von Halbleitern und deren Testeinrichtungen, Software und wissenschaftlichen Geräten, sowie für die meisten Ersatz- und Zubehörteile für diese Gegenstände.

Seit der Unterzeichnung des ITA entwickelte sich der IT-Sektor zu einer der ausgeprägtesten Wachstumsbranchen im Welthandel, mit einem Gesamthandelsvolumen von geschätzten $1.6 Billionen (€1.46 Billionen) - dies entspricht einer Steigerung um beinahe das Dreifache, seit der ersten Unterfertigung des ITA-Abkommens.

Obwohl die Anzahl von 29 WTO-Mitgliedern, die die Vereinbarung im Jahr 1996 unterstützten, bis heute auf 81 anstieg, wurde der tatsächliche Gültigkeitsbereich des ITA bis zur neuerlichen Ausverhandlung des Vertrages bei der Ministertagung in Nairobi im Dezember mit mehr als 50 Mitgliedern, welche die Überarbeitung unterstützten, nicht aktualisiert. Nach diesen Abänderungen werden zusätzlich 201 Produkte in der ITA-Vereinbarung enthalten sein, einschließlich von Halbleitern der nächsten Generation, GPS-Navigationssystemen, medizinischen Produkten, inklusive Geräten für die Magnetresonanztomographie, Werkzeugmaschinen für die Leiterplattenfertigung (Herstellung gedruckter Schaltungen), Telekommunikationssatelliten und Touchscreens.

Darüber hinaus enthält das Abkommen ein starkes Bekenntnis zum Abbau von nichttarifären Handelshemmnissen im IT-Bereich. Die Liste mit den erfassten Produkten bleibt unter Beobachtung, damit entschieden werden kann, ob eine neuerliche Ausweitung derselben im Hinblick auf die stetige technologische Weiterentwicklung erforderlich sein wird.

 

Die Vorteile

Das erweiterte ITA-Abkommen ist, mit den 201 Produkten, die in der überarbeiteten Vereinbarung enthalten sind, und welche einem Handelsvolumen von $ 1.3 Billionen pro Jahr, bzw. geschätzten zehn Prozent des globalen Handelsvolumens entsprechen, auf diesem Gebiet die erste bedeutende Übereinkunft und das erste wesentliche Bekenntnis zu Tarifkürzungen seitens der WTO in 19 Jahren.

Alle 162 WTO-Mitglieder werden von diesem Abkommen profitieren, weil es den Unternehmen in diesen Ländern zollfreien Marktzugang zu den Absatzmärkten jener Mitglieder gewährleistet, welche sich zur Beseitigung der Tarife für diese Erzeugnisse verpflichteten. Das wird dazu beitragen, die Preise in verschiedensten Bereichen branchenübergreifend zu reduzieren und die Kosten für nachgelagerte Fertigungsprozesse und das Dienstleistungsgewerbe, welche auf Bestandteile und Eingabekomponenten der Informations- und Kommunikationstechnologie zurückgreifen und auf diese angewiesen sind, zu senken, und die Wettbewerbsfähigkeit dieser Sparte erhöhen. Langfristig gesehen, werden dadurch neue Arbeitsplätze geschaffen und die BIP-Wachstumsrate global erhöht.

Die USA sind eines der Mitglieder, die bei der Umsetzung des Abkommens eingebunden sind und bewerten diese Entwicklung positiv. Der US-Handelsbeauftragte Michael Froman bemerkte dazu: "US-Exporteure von Erzeugnissen im Zusammenhang mit der modernen Informations- und Kommunikationstechnologie werden die Vorteile der Ausweitung des ITA-Abkommens an amerikanischen Technologie-Exporten in die ganze Welt, mit einem Volumen in Milliardenhöhe, erkennen.

"Das veranschaulicht, dass die WTO echte und kommerziell bedeutsame Resultate liefern kann. Wir fordern alle Parteien, die an der Ausweitung des ITA-Abkommens beteiligt sind, dringend und umgehend auf, es innerstaatlich umzusetzen."

 

Der bisherige Fortschritt

Der Implementierungsprozess des neuen und überarbeiteten ITA-Abkommens begann in dieser Intensität am 1. Juli, wobei ab diesem Datum 65 Prozent der Zolltarifpositionen vollständig abgeschafft waren. Die meisten noch bestehenden Gebühren werden in vier Phasen innerhalb eines Zeitraumes von drei Jahren allmählich und vollständig abgebaut, was bedeutet, dass beinahe alle Importe der besagten Produkte ab dem Jahr 2019 steuerfrei sein werden.

Obwohl jene WTO-Mitglieder, die an den Verhandlungen über das Abkommen teilnahmen, in etwa 90 Prozent des weltweiten Handels mit den betreffenden Produkten tätigen, steht es auch allen anderen Mitgliedern offen, sich den Vereinbarungen anzuschließen um auch davon zu profitieren.

Das neu ausgearbeitete ITA könnte, langfristig und nachhaltig, als bedeutender Wachstumsmotor für den IT-Sektor und andere Branchen fungieren, wenn Industrie-und Entwicklungsländer gleichermaßen ihre Unterstützung für das Abkommen bekunden.


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