Demnach sind die Exporte des Vereinigten Königreichs in die EU nach dem Brexit um fast ein Viertel (23 Prozent) gesunken, während die Importe zwischen 2017 und 2024 lediglich um fünf Prozent zurückgingen. Eine aktuelle Studie verdeutlicht, wie stark die Beziehungen zum europäischen Binnenmarkt unter dem Austritt gelitten haben.
Der Handelsverband Logistics UK erklärte, die Zahlen zeigen, dass britische Exporteure mit deutlich mehr Reibungsverlusten zu kämpfen hätten als ihre EU-Konkurrenten – vor allem wegen eines Ungleichgewichts bei der Einführung neuer Verfahren.
So habe beispielsweise die Einführung neuer gesundheitspolizeilicher und pflanzenschutzrechtlicher Kontrollen (SPS, sanitary and phytosanitary check) für viele tierische, pflanzliche und Lebensmittelprodukte, die für das Vereinigte Königreich bestimmt sind, zu einem erhöhten Verwaltungsaufwand geführt. Das bedeutet: mehr Bürokratie, höhere Kosten und längere Wartezeiten an den Grenzen.
Die verspätete Einführung dieser Kontrollen und die Sonderregelungen, welche die britische Regierung den Importeuren gewährt hat, hätten aber dazu geführt, dass der Warenverkehr aus der EU ins Vereinigte Königreich weniger stark betroffen sei.
Der Präsident der Organisation, Philip Roe, erklärte: „Die Daten zeigen, dass unsere Abhängigkeit von der EU weitgehend gleich geblieben ist – aber unsere Exporte in die Union sind deutlich zurückgegangen“
Logistics UK hob beispielsweise hervor, dass seit 2017 die Fischausfuhren aus dem Vereinigten Königreich in die EU um 23 Prozent zurückgegangen sind, Milchprodukte und Eier um sechs Prozent, Fleisch und sogenannte „Fleischzubereitungen“ um 28 Prozent und Obst und Gemüse um 35 Prozent.
Roe sagte jedoch, dass ein kürzlich im Mai stattgefundener EU-UK-Gipfel, der auf eine Neugestaltung der Handelsbeziehungen – einschließlich der SPS-Anforderungen – abzielte, dazu beitragen könnte, diesen Rückgang umzukehren.
Er erklärte: „Ein Grenzabkommen auf Basis einer dynamischen Angleichung würde viele der nach dem Brexit eingeführten Kontrollen überflüssig machen und zu einem reibungslosen Handel mit dem größten Handelspartner des Vereinigten Königreichs beitragen. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese Vereinbarung so schnell wie möglich umgesetzt wird und in jeder Phase Beiträge aus der Wirtschaft einfließen.“