Automobilhersteller drängt auf Nachverhandlung der Anforderungen an die Ursprungsregeln beim Post-Brexit-Handelsabkommen

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Der Automobilhersteller Stellantis warnte, man könnte gezwungen sein, Aktivitäten aus dem Vereinigten Königreich zu verlagern, wenn keine Änderungen am Post-Brexit-Handelsabkommen mit der EU vorgenommen werden.


Einer der größten Automobilhersteller der Welt hat das Vereinigte Königreich und die EU aufgefordert, ihr Handelsabkommen für die Zeit nach dem Brexit dringend nachzuverhandeln, um das Risiko neuer Zölle auf Fahrzeugexporte zu vermeiden.

Stellantis, zu dessen Marken Vauxhall, Opel, Peugeot und Fiat gehören, warnte, das Unternehmen könnte gezwungen sein, seine Aktivitäten aus Großbritannien auf den Kontinent zu verlagern, um neue Zölle zu vermeiden, sofern keine Änderungen an den Ursprungsregeln für Batterien für Elektrofahrzeuge vorgenommen werden.

Die Bedingungen des Brexit-Abkommens sehen vor, dass bei Fahrzeugen, die aus dem Vereinigten Königreich in die EU importiert werden, ab Januar 2024 mindestens 45 Prozent des Werts ihrer Komponenten entweder aus dem Vereinigten Königreich oder aus der EU stammen müssen. Dieser Wert steigt bis 2027 auf 65 Prozent und wer diese Schwelle verfehlt, hat Zölle von zehn Prozent zu zahlen.

Stellantis hat jedoch davor gewarnt, dass die steigenden Rohstoffkosten aufgrund der Corona-Pandemie und steigende Energiepreise bedeuten, dass das Unternehmen nicht in der Lage sein wird, diese Anforderungen an die Ursprungsregeln zu erfüllen. 

Derzeit wird der Großteil der für Elektrofahrzeugbatterien benötigten Materialien aus Asien importiert. Zwar gibt es Pläne, die Produktion in der EU und im Vereinigten Königreich stark zu erhöhen, man sei aber nicht in der Lage, die Nachfrage bis zum Stichtag zu decken.

Der Automobilhersteller hat daher beide Seiten dringend aufgefordert, das Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich dahingehend zu ändern, die derzeitigen Ursprungsregeln bis mindestens 2027 beizubehalten. Er warnte, seine britischen Werke schließen zu müssen, wenn der Export von Fahrzeugen aus seinen britischen Werken in die EU aufgrund von Zöllen nicht mehr wettbewerbsfähig wäre.

Derzeit fertigt das Unternehmen in seinem Werk in Luton elektrische Kleintransporter der Marken Fiat und Vauxhall und soll Ende des Jahres die Produktion in Ellesmere Port aufnehmen.

BBC News berichtet, dass auch andere britische Hersteller ähnliche Bedenken bei der Regierung angemeldet haben, während die Chefs von Stellantis das Thema diese Woche mit Wirtschaftsministerin Kemi Badenoch besprechen werden.

Auf die Warnung angesprochen äußerte sich Mike Hawes, Vorstandsvorsitzender der SMMT, mit den Worten: „Die Ursprungsregeln für Batterien stellen für die Hersteller auf beiden Seiten des Ärmelkanals eine große Herausforderung dar, denn es drohen Zölle und Preiserhöhungen, die Verbraucher davon abhalten, genau solche Fahrzeuge zu kaufen, die zur Erreichung der Klimaziele benötigt werden.“